Um ehrlich zu sein: Eigentlich magst du deinen Job. Sonst wärst du nicht hier. Und alles was im diesem Büchlein steht wissen wir bereits. Wären wir alle Superbrains könnten wir diese Informationen auch jederzeit problem- und lückenlos abrufen.
Naturgemäß lässt sich dieser Wissensstand post Examen aber nur in begrenztem Maße aufrechterhalten. Immer mehr Einsätze bei immer mehr Lappalien. Die Kunst ist es hier nicht betriebsblind zu werden und die echten Notfälle aus der Flut der „besorgten Bürger“ herauszufiltern. Das Standardgeschäft arbeiten wir so ab. Das Zünglein an der Waage sind aber oft kleine Hinweise die es zuzuordnen gilt und letztlich das weitere Vorgehen bestimmen.
Hier setzt das Kölner Heftchen an. Es soll dich im Einsatz schnell, sicher und praktisch informieren. Es gibt dir als Notfallsanitäter oder Notfallsanitäterin die Informationen, die du jetzt an der Einsatzstelle brauchst. Und wenn du mal Langeweile auf der Wache hast kannst du dein Wissen nochmal auffrischen. Das Kölner Heftchen ist kein Lehrbuch sondern ein Einsatzbegleiter und ganz explizit kein Produkt, sondern ein Projekt! Warum? Weil auch wir, die hinter dem Kölner Heftchen stehen nicht allwissend sind. Wir sind auf deine Expertise und Erfahrungen angewiesen und fragen ganz direkt nach deinen Ideen.
Was ist drin?
Los geht es mit den Checklisten, welche nach vielfachem Wunsch den Weg ins Buch gefunden haben.

Die Checklisten sind – so denken wir – selbsterklärend. Im grünen Kasten sind Leitsymptome versorgt. Im roten Kasten sind Symptome mit Hinweis auf einen schweren oder kritischen Verlauf zu finden. Sogenannte Killer. Der graue Kasten zeigt je Krankheitsbild spezielle Untersuchungen, bzw. Differenzierungen. Im hellblauen Kasten sind dann die Maßnahmen versorgt. Wichtig: die Maßnahmen und Medikationen hier basieren zu einem großen Teil auf den Musteralgorithmen und den Leitlinien der jeweiligen ärztlichen Fachgesellschaft.
Bei den Checklisten und Medikamenten unterscheiden wir zwischen Kindern und Erwachsenen. Checklisten für Erwachsene sind in einem Pastell-blau gehalten, Kinder-Checklisten in hellerem gelb. Zudem ist alles was mit Kindern zu tun hat mit einem asiatischen kleinen Panda (kein Fuchs…) bebildert.

Zusätzlich sind Checklisten für gynäkologische Notfälle enthalten, die nach gleichem Schema aufgebaut und mit einem Uterus gekennzeichnet sind.

Medikamente
Auch hier unterscheiden wir zwischen Erwachsenen und Kindern um die Übersichtlichkeit der einzelnen Seiten zu bewahren. Eine weitere Maßnahme zur verbesserten Übersichtlichkeit bestand darin bestimmte Medikamente (mit mehreren Indikationen) pro Indikation aufzuführen. Zum Beispiel Epinephrin: Reanimation, Anaphylaxie und instabile Bradykardie hat jeweils eine eigene Seite.

Die Medikamente für Erwachsene sind in einem dunklen blau gehalten, die für Kinder in einem ocker-gelb. Der grüne Kasten zeigt die Indikation, der blaue die Dosierung bei unterschiedlichen Applikationsarten, der rote zeigt Kontraindikationen und im grauen Kasten sind Hinweise aller Art zur Nutzung enthalten. Wichtig: die reinen Medikamentenseiten basieren auf den SAA’s welche für NRW, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Meck.-Pomm. und Ba-Wü. gültig sind. Sie unterscheiden sich teilweise von den Musteralgorithmen und Leitlinien in Dosierung und Unterscheiden nicht zwischen relativer und absoluter Kontraindikation.
Alle Medikamente die in der SAA enthalten sind, sind mit einem grünen SAA-Label gekennzeichnet. Bei jenen die es nicht sind, ist das Label rot. Neben jedem SAA-Label ist ein roter Kreis mit der Überschrift „Freigabe“ und der Inschrift „NEIN“. Da nicht jedes SAA-Medikament auch in jedem RD-Kreis freigegeben ist, sind erst einmal alle Medikamente nicht freigegeben und du kannst dir „deine“ Medis mit den mitgelieferten grünen Klebepunkten markieren.
Opiate sind selbstverständlich enthalten.
EKG
Die EKG-Interpretation scheint bei vielen Rettern und Retterinnen noch ein Buch mit sieben Siegeln zu sein. Meiner und unserer Meinung nach gehört das EKG zu unserem täglichen Handwerkszeug, welches wir dann logischerweise auch beherrschen müssen. Ist die Systematik einmal vernünftig erklärt worden, ist eine fundierte Interpretation aus dem Kopf schon kein Hexenwerk mehr (ja, das EKG Buch ist in der Mache).
Für alle die sich schwer tun haben wir den EKG-FlowChart in der Beta-Version entwickelt. Wir waren nicht die ersten mit dieser Idee („Der EKG Knacker“), aber einer der wenigen die es seit der Einführung des NotSan wieder nutzen. So haben wir uns überlegt was genau bei einem präklinischen Notfall-EKG wichtig ist und in welcher Reihenfolge eine Interpretation erfolgen und wie diese immer wieder „einfach“ abgerufen werden kann. Bei der Fülle an möglichen Befunden ist es fast unmöglich alles auf so kleinem Platz abzubilden. Solltest du dein EKG mit dem FlowChart nicht interpretieren können sende uns das EKG an info@koelnerheftchen.de!
Dem FlowChart folgt das bekannte EKG-Kapitel im neuen Design mit Erklärungen zu einzelnen Krankheitsbildern.
Thema OMI: der okklusive Myokardinfarkt ist (ebenso wie der NSTEMI) eine rein klinische Diagnose, die wir vor Ort nicht abschließend stellen können. Ja, es ist der Überbegriff für Krankheitsbilder dieser Art, aber eben nur sicher im klinischen Setting. Im Rettungsdienst lässt sich daher nur sicher der STEMI, ein STEMI-Äquivalent, ein Hochrisiko-EKG ohne Hebungen (mit Senkungen) oder eben ein AKS ohne (eindeutige) EKG-Veränderung als (Verdachts-)Diagnose stellen. Daher findet der Begriff OMI im Kölner Heftchen keine Anwendung.


Den Schlussteil bilden die Vergiftungen, einige Psychosyndrome, sowie Schemata (Atemmuster, Checkliste RSI, Vorrichtung MANV, NRS, GCS, …).