Wirkweise – Pharmakodynamik
1. Paracetamol wirkt analgetisch und antipyretisch (fiebersenkend), im Gegensatz zu anderen NSAR aber nicht nennenswert antiinflammatorisch (auch antiphlogistisch genannt). Die antiphlogistische Wirkung konnte nur unter Laborbedingungen hergestellt werden.
2. Es wirkt primär auf die COX 2 und hat damit auch keinen Effekt auf die Gerinnung (COX 1 in Thrombozyten = Synthese von Thromboxan A2).
3. Die exakte Wirkweise ist nicht abschließend geklärt, man geht jedoch davon aus dass die Wirkung zu einem großen Teil im Gehirn und Rückenmark zustande kommt.
4. COX 2 hemmt die Prostagladinsynthese. Prostagladin bewirkt im Hypothalamus eine Erhöhung der Körpertemperatur. Wird weniger Prostaglandin freigesetzt, kommt es wieder zur Sollwertangleichung.
Pharmakokinetik
1. Bei oraler Gabe wird Paracetamol im Magen-Darm-Trakt fast vollständig resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt ca. 90%. Bei rektaler Gabe schwankt diese stark. Es verteilt sich rasch in allen Geweben.
2. Es wird in der Leber metabolisiert und renal ausgeschieden. In sehr hohen Dosen wird die Kapazität der Leber überschritten und es kann zu Leberzellnekrosen und Leberversagen kommen. Eine Leberfunktionsstörung, Alkohol, sowie eine ungesunde Lebensweise können die Toleranz herabsetzen.
Wie kommen die Kontraindikationen zustande?
- Leberinsuffizienz: Wird in der Leber metabolisiert
- Niereninsuffizienz, Dialyse: Bei bestehender Niereninsuffizienz ist die Durchblutung in verstärktem Maße von Prostagladinen anhängig. Da NSAR die Prostagladinsynthese hemmen kann es zu einer schädigenden Minderdurchblutung führen.
- Kardiales Ereignis unklar: Mögliche Interaktion mit COX 1 und COX 3 die zu Hypotonien führen können (eher bekannt von anderen NSAR, v.a. Metamizol)
- Schwangerschaft: Keine ausreichende Studienlage
- G6PDH-Mangel, Bultbildungsstörungen: Auftreten einer akuten hämolytischen Ischämie i.V.m. NSAR (vor allem Metamizol)
Wie kommen die Nebenwirkungen zustande?
- Verschlechterung Leberfunktionsstörung: Wird unter Verbrauch von hepatischen Enzymen in der Leber metabolisiert und kann daher eine bestehende Störung weiter verschlimmern.
- Allergische Reaktion, Asthmaanfall: kann durch mehrere Faktoren ausgelöst werden, NSAR induziertes Asthma verstärkt eine vorbestehende Schädigung der AW, Dysregulation im Arachidonsäurestoffwechsel (COX-Metabolisierung), häufig vorbestehende verminderte COX2 Aktivität, COX1 Hemmung durch NSAR führt zu Vasodillatation, erhöhte Gefäßpermeabilität und mukosalen Ödemem mit Entzündungen in den AW, anfallende Lectine führen zu einer Bronchialobstruktion.
- Hypotonie und Kreislaufkollaps: Mögliche Interaktion mit COX 1 und COX 3 die zu Hypotonien führen können (eher bekannt von anderen NSAR, v.a. Metamizol)
- Blutbildungsstörungen: Auftreten einer akuten hämolytischen Ischämie i.V.m. NSAR (vor allem Metamizol)
Quellen: DocCheck, Amboss, Gelbe Liste