Handelsnamen: Aspirin, ASS

Wirkweise – Pharmakodynamik

  1. Irreversible Hemmung von Cyclooxygenase Enzymen die an der Prostagladinsynthese beteiligt sind. Prostagladine wirken an Entzündungsprozessen mit und interagieren mit den Nozizeptoren. Eine Hemmung dieser Prostagladinsynthese führt damit zu verminderter Schmerzwahrnehmung und Hemmung von Entzündungsprozessen
  2. Hemmung der Thrombozytenaktivierung durch Blockierung der Thrombozyten-Cyclooxygenase 1 (durch Acetylierung = Anlagerung einer Acetylgruppe). Thrombozyten sythetisieren Thromboxan A2. Dieses hat prothrombotische Eigenschaften, stimuliert die Aktivierung neuer Thrombozyten und die Thrombozytenaggregation. Durch die irreversible Hemmung der TXA2-Synthese wird die Blutgerinnung inhibiert (=gehemmt).
  3. In niedrigen Dosierungen (100mg/Tag) ist ASS ein selektiver COX-1 Hemmer (TXA2 Hemmung), in höheren Dosierungen hat es auch eine Wirkung auf die COX-2 (analgetisch, antiphlogistisch = entzündungshemmend und antipyretisch = fiebersenkend, siehe Paracetamol LINK)

Pharmakokinetik

  1. Bei oraler Gabe wird Acetylsalicylsäre vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert (Wirkstoff wird dabei in den aktiven Hautmetaboliten Salicylsäre umgewandelt).
  2. Sowohl Acetyl- als auch Salicylsäure werden in großem Umfang an Plasmaproteine gebunden und gelangen so schnell in alle Körperregionen. Salicylsäure ist plazentagängig.
  3. Die Metabolisierung findet hauptsächlich in der Leber statt. Die Eliminationskinetik hängt von der Dosis ab, da die Kapazität der Leberenzyme begrenzt ist. 
  4. Die hemmende Wirkung auf die Blutgerinnung ist irreversibel und wird erst durch die Bildung neuer Thrombozyten aufgehoben (etwa 7-11 Tage). Die analgetische Wirkung ist deutlich kürzer, da die verantwortlichen Prostagladine in höherem Maße schnell wieder synthetisiert werden können.

Wie kommen die Kontraindikationen zustande?

  • Eine Blutverdünnung kann Blutungsneigungen, vaskuläre Ereignisse oder Ulzerationen negativ beeinflussen.
  • Asthmaanfall: ASS induziertes Asthma tritt meistens bei bereits vorbestehenden Schädigungen der Atemwege auf. Aufgrund einer Dysregulation im Arachidonsäurestoffwechsel (COX-Metabolisierung, häufig vorbestehende verminderte COX2 Aktivität) entstehen Leukotriene, die bei Freisetzung eine Bronchokostriktion verursachen können. COX-1 Hemmung durch ASS führt zu Vasodillatation, erhöhte Gefäßpermeabilität, mukosalen Ödemem und Entzündungen in den Atemwegen.
  • Leber- und Nierenversagen: Salicylsäure wird dort metabolisiert und kann Funktionsstörungen in Leber und Niere hervorrufen, vor allem bei regelmäßiger Einnahme.
  • Schwangerschaft: Salicylsäure ist plazentagängig und könnte das ungeborene Kind schädigen (erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, Reproduktionstoxizität in Tierversuchen nachgewiesen).
  • Kind < 12J.: Auslösung des Reye-Syndroms bei Behandlung kindlicher viraler Infekte.
  • G6PD-Mangel: Mangel eines Enzyms für einen Metabolisierungsprozess innerhalb der Erytrozyten. ASS kann hier hochdosiert eine akute hämolytische Anämie auslösen. Ebenso der Verzehr von Saubohnen (Favabohnen = Favismus), verbreitet in tropischen und subtropischen Ländern. 

Wie kommen die Nebenwirkungen zustande?

  • Blutungen: Folgen der Thrombozytenaggregationshemmung („Blutverdünnung“)
  • Ohrensausen: Wirkt hochdosiert ototoxisch = schädigende Wirkung auf das Innenohr oder den Nervus vestibulocochlearis (8. Hirnnerv).
  • Übelkeit/Erbrechen/Sodbrennen: schlechte Magenverträglichkeit, führt hochdosiert zu erhöhtem Auftreten von gastro- und duodenalen Ulzera und Perforationen.

Quellen: Doccheck, Gelbe Liste

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