Wirkweise – Pharmakodynamik
- Atropin ist ein giftiges Alkaloid das der Gruppe der Anticholinergika, bzw. der Parasympatholytika zugeordnet wird. Es kommt natürlicherweise in Nachtschattengewächsen wie der Alraune, Stechapfel, Engelstrompete und Tollkirche vor.
- Es vermindert die Wirkung des Parasympathikus indem es als kompetitiver, reversibler Antagonist den Neurotransmitter Acetylcholin von den Muskarinrezeptoren (Unterart von Acetylcholinrezeptoren, Name weil sie durch das Pilzgift Muskain aktiviert werden können) (mACHR) verdrängt.
- Atropin wirkt dosisabhängig auf folgende Organsysteme:
- Herz: positiv chronotrop durch parasympatholytische Wirkung an den Vorhöfen; positiv dromotrop durch Herabsetzen der AV-Überleitungszeit
- Lunge: Bronchodilatation
- Gastrointestinaltrakt: Verminderung von Peristaltik und Sekretion
- Glatte Muskulatur: Relaxion
- Auge: Mydriasis, Akkomodationshemmung
- Schweißdrüsen: Herabgesetzte Schweißproduktion
- Speicheldrüsen: Verminderte Speichelbildung
Pharmakokinetik
1. Atropin wirkt unverändert an den Zielrezeptoren.
2. Es wird zur einen Hälfte unverändert renal und zur anderen Hälfte in der Leber metabolisiert und dann ebenfalls renal ausgeschieden.
Wie kommen die Kontraindikationen zustande?
- Kinder können empfindlich auf Anticholinergika reagieren.
- Schwangerschaft (ACHTUNG: Steht nicht als K in den SAA’s): Atropin ist platzentagängig und findet sich auch geringfügig in der Muttermilch wieder. Es sollte daher nur unter ärztlicher Aufsicht gegeben werden.
Wie kommen die Nebenwirkungen zustande?
- Die NW beschreiben allgemein die Symptome des anticholinergen Syndroms:
- Durch anticholinerg (gegen die Wirkung des Acetylcholin (Neurotransmitter des Parasympathikus) gerichtet) wirkende Substanzen ausgelöster Symptomkomplex, der Parasympathikus wird weitgehend ausgeschaltet.
- Mildes („peripheres“) anticholinerges Syndrom: Tachykardien, Arryhtmien, Unruhe, Mydriasis, Mundtrockenheit, Hautrötung, verminderte Schweiß- und Speichelsekretion, Opstipation
- Schweres („zentrales“) anticholinerges Syndrom: Vigilanzminderung, Aggresivität, Agitiertheit, Halluzinationen, Koma, Schwindel
- Mydriasis -> Glaukomanfall: Durch die Hemmung des Parasympathikus werden die Papilarmuskeln (Musculus ciliaris – glatte Muskulatur an der Linse) gehemmt. Dadurch kommt es zu einer Mydriasis. Bei einem Glaukomanfall kommt es zu einer plötzlichen Abflussstörung des Kammerwassers und damit zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks. Ursache ist hier eine Verlegung, bzw. eine Verengung des Kammerwinkels durch die Mydriasis.
- Durch anticholinerg (gegen die Wirkung des Acetylcholin (Neurotransmitter des Parasympathikus) gerichtet) wirkende Substanzen ausgelöster Symptomkomplex, der Parasympathikus wird weitgehend ausgeschaltet.